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24.09.20 –
Für den Ausstieg aus den fossilen Energieträgern müssen wie die regenerative Energieerzeugung deutlich erhöhen. Auch Leinfelden-Echterdingen hat hier einen großen Nachholbedarf. Das ist gut erkennbar, wenn man mit Google Maps über LE fliegt und vergeblich nach Photovoltaik (PV) Anlagen sucht.
In diesem Beitrag will ich ein paar Quantifizierungen der Energiewende vorstellen und daraus Ideen für LE ableiten. Fokus liegt auf der Photovoltaik, da die Sonne eine sehr stabile Größe darstellt, PV einfach und schnell ausgebaut werden kann und PV in LE im Gegensatz zu anderen Erneuerbaren (Wasser, Wind, …) eine wichtige Rolle spielen kann.
Status: In Deutschland brauchen wir an einem Sommertag (z.B. am 28.7.2020) 1,5 TWh (Tera Wh) Strom. Davon sind bereits 900 GWh (Giga Wh), also knapp 60 % regenerativ. 14 % der gesamten Erzeugung sind PV.
Ziel: Wir müssen tagsüber so viel PV Überschuss produzieren, dass wir die Nacht in der Regel aus Kurzfristspeichern bestreiten können.
Lösung: Wir müssen dazu die PV Leistung mindestens vervierfachen. Das bedeutet, dass wir ca 150 GWp zusätzlich installieren müssen. Damit werden dann tagsüber ca. 400 GWh Überschuss erzeugt. Bleibt die Aufgabe der Speicherung : Hier gehen die Überlegungen (siehe Tesla Megapack, Fluence, …) zu großen Batteriespeichern. In Monterey Kalifornien entsteht aktuell z.B. ein Batteriepark mit 1,2 GWh.
Kosten: Bundesweit sprechen wir für die PV Installation von ca 150 Mrd € (1000 €/kWp). Durch die Elektroauto Massenfertigung werden die Speicherkosten in den Bereich von 100€/kWh fallen. Die Kosten für die Batteriespeicher für 400 GWh belaufen sich dann auf 40 Mrd €. Die Transition könnte über 10 Jahre erfolgen, d.h. die Kosten werden entsprechend verteilt. Nebenbei bemerkt: Wenn knapp 20 % aller Autos in Deutschland E-Autos sind, dann könnten diese Autos alleine die 400 GWh speichern. Bei den aktuellen Wachstumsraten kann das bis ca. 2026 erreicht werden.
Zu beachten ist zum einen, dass die PV Kosten einen RoI (Return on Invest) erzeugen, d.h. die Investitionskosten haben sich nach ca. 10 Jahren amortisiert und danach hat man Energie umsonst. Zum anderen ist zu sehen, dass die Nutzung der E-Autos als Speicher im Netz eigentlich nichts kostet, da man das Auto sowieso gekauft hat. Per V2G (vehicle to grid) hat der Autofahrer dann sogar die Möglichkeit mit seinem Auto Geld zu verdienen, da er zur Stabilität der Stromversorgung beiträgt.
Auf LE übertragen ergeben sich folgende Zahlen: Pro Einwohner sind ca. 2 kWp PV zu installieren. Anders dargestellt: Es sind auf ca. 7000 EFH/DHH/RH jeweils 10 kWp, eine typische Anlagengröße für ein EFH, zu installieren. Die Kosten in Summe liegen bei ca. 70 Mio €. An Akkuspeicher wären 200 MWh vorzusehen. Mit 4000 Elektroautos mit 50 kWh Akku wäre das bereits erreicht. Alternativ 60 Tesla Megapacks.
Immer mehr Städte haben ehrgeizige Ziele um „carbon free“ zu werden. Kopenhagen liegt hier als Hauptstadt mit 2025 ganz vorne. Warum sollten wir uns als LE nicht auch ambitionierte Ziele für eine lebenswerte Zukunft geben?
Baden-Württemberg plant ab 2022 die PV Pflicht für Nicht-Wohngebäude und für Parkplätze. Sinnvollerweise wird diese möglichst bald auch auf Wohngebäude ausgedehnt. Warum nicht als Pflicht in LE ? Da PV sich nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch rechnet müssen wir Wege finden den Bürger beim Einstieg in die solare Welt zu unterstützen. Hier gibt es ein großes Instrumentarium der öffentlichen Hand. Eine wichtige Größe ist aus meiner Sicht die Aufklärung und das Aufzeigen der vielen Vorteile von PV. Wir werden hierzu Anfang 2021 einen Klimaschutztag veranstalten an dem viele Experten und Praktiker mit konkreten Tipps Rede und Antwort stehen.
Ich wünsche uns eine sonnige Zukunft!
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