Agri-PV als wichtiger Baustein zur dezentralen Energieversorgung

14.11.22 – von Konrad Pfeilsticker –

Unter dem Namen "Agri-PV" arbeiten Forscher*innen, Energieversorger und Landwirt*innen in Baden-Württemberg gemeinsam daran zukunftsfähige Lösungen für die Energieversorgung zu erarbeiten. Ziel der Agri-PV ist, Photovoltaikananlagen auf landwirtschaftlich genutzte Flächen zu bauen ohne dass wichtige Flächen für die Nahrungsmittelproduktion wegfallen. Durch den Effekt der Doppelnutzung der knappen Flächen wird der Agri-PV eine sehr wichtige Rolle zukommen. 

Welche Potenziale bietet Agri PV?

Eines in dieser Technologie führenden Institute, das Fraunhofer ISE, schätzt das Potential der Agri-PV in Deutschland auf 1700 Gigawatt (GW). Um die Dimensionen zu verstehen sei erwähnt, dass das 30 mal mehr als die heute in Deutschland installierte PV-Leistung (ca. 50 GW) ist und dass damit das ist das Dreifache des heutigen Strombedarfs (ca. 1500 TWh) pro Jahr erzeugt werden könnte. Dies reicht um sämtliche Sektoren (Verkehr, Wärme, …) zu dekarbonisieren.

Wie funktioniert Agri-PV?

Agri-PV bedeutet, dass auf einer Fläche sowohl landwirtschaftliche Nutzung als auch Stromerzeugung durch PV stattfindet. Dadurch dass die PV selbst Licht braucht ist Agri-PV für Pflanzen, die weniger Licht brauchen, besser geeignet. In normalen Jahren ergibt sich eine landwirtschaftliche Ertragsreduktion von bis zu 20 %, dafür ergibt sich Hitze- oder Dürrejahren ein erhöhter Ertrag von 5-10 %. Man bekommt also eine Ertragsstabilität. Im Obst- und Gemüseanbau kann Agri-PV auch als Schutz gegen Hagel und Starkregen eingesetzt werden. 

Unterschieden werden hoch aufgeständerte Systeme für eine Bewirtschaftung unter den Modulen und bodennahe Systeme für eine Bewirtschaftung zwischen den Modulen. Für den Lichthaushalt kommen oft schmalere Module oder semitransparente Modultechnologien zum Einsatz.

Was bedeutet das konkret für LE?

Agri-PV muss ein Baustein der PV-Ausbaustrategie von Leinfelden-Echterdingen sein. 

Wir müssen dieses Potenzial nutzen, um den Selbstversorgungsgrad zu erhöhen und perspektivisch die Strompreise zu senken.

Ein konkretes Vorgehen könnte wie folgt aussehen:

  • Informationsveranstaltung für Landwirte, Gemeinderäte und weitere interessierte
  • Suche nach geeigneten Flächen mit den Landwirten
  • Entwurf einer Vermarktungsstrategie für den Strom (ergibt Investitionsrahmen)
  • Entwurf und Finanzierung der Projekte

Die Perspektive muss sein, dass flankierend zu dieser dezentralen Stromerzeugung auch eine dezentrale Speicherung erfolgt. So wie TransnetBW einen Akku mit 250 MW Leistung an die "Stromautobahnen" stellt, muss LE auch einen Akku an die "Stromlandstraße" stellen.

Kategorie

Energiewende | Erneuerbare Energie | Landwirtschaft | Photovoltaik

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