Technologie der Zukunft? Viel geht mit grünem Wasserstoff!

Diskussionsrunde aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft sieht Transformation auf gutem Weg

„Die Transformation der Wirtschaft mithilfe von Wasserstoff gelingt nur gemeinsam.“ Darin sind sie sich einig: der Grüne Landtagsfraktionsvorsitzende und Kirchheimer Abgeordnete Andreas Schwarz, Landrat Heinz Eininger, der Universitätsprofessor Dr. Ralf Wörner und der EnBW-Manager Ulrich Janischka.

23.02.24 –

„Die Transformation der Wirtschaft mithilfe von Wasserstoff gelingt nur gemeinsam.“ Darin sind sie sich einig: der Grüne Landtagsfraktionsvorsitzende und Kirchheimer Abgeordnete Andreas Schwarz, Landrat Heinz Eininger, der Universitätsprofessor Dr. Ralf Wörner und der EnBW-Manager Ulrich Janischka. Die Grüne Kreistagsfraktion hatte nach Wendlingen eingeladen zur Diskussion über die Zukunftsenergie Wasserstoff und Protagonisten aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft aufgeboten. Über 150 Interessierte konnten sich ein aktuelles Bild verschaffen, wie bereits begonnen wurde, die Transformation der Wirtschaft mithilfe von Wasserstoff voranzubringen.

„Der Landkreis Esslingen als Teil der Region Stuttgart hat mit der Hochschule in Esslingen einen klaren Standortvorteil“, begrüßte Grünen-Kreistagsfraktionsvorsitzende Marianne Erdrich-Sommer den Hochschulprofessor.  Dr. Ralf Wörner leitet einen der ersten Studiengänge für Wasser- und Brennstofftechnologie. Er will dafür sorgen, dass möglichst viele junge Menschen als interdisziplinär ausgebildete Ingenieure das komplexe Aufgabengebiet der Wasserstoffnutzung beherrschen und dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Schließlich sei die Decarbonisierung weltweit als Ziel ausgegeben und längst in nationales Recht gegossen.

Auch der Hebel für die nötige Transformation der Wirtschaft sei allgemein akzeptiert: Wasserstoff als neuer Energieträger mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten. „Wie das Element aus den unzähligen Verbindungen herausgelöst wird, das ist immer eine Frage der Ressourcen und der wirtschaftlichen Vorteile“, weiß Wörner. So gewinne China bespielsweise Wasserstoff aus der endlichen Ressource Kohle. Das übrigbleibende Carbon sei nämlich ein wichtiger Grundstoff für die Batterieherstellung des Weltmarktführers. Deutschland setze im Gegensatz dazu auf grünen Wasserstoff, der aus dem nachfließenden Rohstoff Wasser gewonnen wird. Möglich wird dies mithilfe der Elektrolyse und erneuerbarer Energie.

Damit im sonnenverwöhnten Spanien der dort gewonnene Wasserstoff via Pipeline nach Süddeutschland kommt, reiste der Landtagspolitiker Schwarz erst jüngst auf die iberische Halbinsel. „Die Gespräche verliefen erfolgversprechend, jetzt müssen wir nur noch unsere französischen Nachbarn überzeugen, dass via Marseille der Wasserstoff in den Südwesten kommt“, wies der Kirchheimer Abgeordnete auf die längst angelaufene Suche nach Lieferwegen hin. Die Politik hat die Ziele definiert: Decarbonisierung und Energiesicherheit. „In Baden-Württemberg sind wir auf Energielieferungen auch in Zukunft angewiesen, auch wenn wir mehr Solarmodule und Windräder aufstellen“, begründete Schwarz die Anstrengungen auf dem Weg zur Transformation der Wirtschaft.

„Sie muss wettbewerbsfähig bleiben und die Unternehmen müssen Geld verdienen, auch wir als Energieversorger“, bekannte Ulrich Janischka. Der Leiter der Abteilung Landespolitik und Grundsatzfragen bei der EnBW will so schnell wie möglich aus der Kohle- und Gasverwendung aussteigen. Neue Gaskraftwerke und Leitungen seien kein Widerspruch. Künftig würden sie für den Energieträger Wasserstoff zur Verfügung stehen. Schon heute seien übrigens 95 Prozent aller Gasleitungen der EnBW wasserstofftauglich. „In zehn Jahre könnten Verbraucher sicher sein, dass sie mindestens einen der drei Möglichkeiten haben, ihre Wohnung warm und hell zu bekommen: mit Strom, Fernwärme oder Wasserstoff, der auch mithilfe einer Brennstoffzelle Strom und Wärme gleichzeitig produzieren kann“, zeigte sich der Wissenschaftler Wörner optimistisch.

Ebenso wie die Landespolitik ist die EnBW im Ausland unterwegs, um Beschaffungswege zu organisieren. Dabei spielt laut Ulrich Janischka auch Skandinavien als Ammoniak-Lieferant eine Rolle. NH3 ist eine der sieben Grundchemikalien, die zur Herstellung vieler anderer chemischer Produkte verwendet werden. Mit der Energiewende rückt Ammoniak stärker als Energieträger beziehungsweise als Wasserstoffträger in den Fokus. Nachdem der Wasserstoff in Form von Ammoniak besispielsweise per Schiff transportiert wurde, kann dieser wieder in reinen Wasserstoff umgewandelt werden.

Der Aufbau von Produktionsanlagen und Produkten, die mit der Transformation der Wirtschaft einhergehen muss laut Ralf Wörner bis 2040 geleistet sein. Gefordert sehen sich dabei Wirtschaft, Politik und Wissenschaft. Förderung und Kooperation müsse Hand in Hand gehen. Bestes Beispiel ist für den Landtagsabgeordneten Schwarz und den Landrat Eininger die projektierte Brennstoffzellenproduktion in Weilheim, für die sich die beiden Politiker eingesetzt haben.

Für den Landrat ist die im Kreistag beschlossene und im Landkreis aufgesetzte Wasserstoffstrategie keine Pflichtaufgabe, aber trotzdem ein wichtiges Handlungsfeld, um Standortpolitik zu betreiben: „Eine Potenzialanalyse hat uns aufgezeigt, das vieles geht. Zeitnah wollen wir praktische Ansätze finden, etwa bei Fahrzeugen der Straßenmeisterei oder im Abfallwirtschaftsbetrieb“, sagte Heinz Eininger und nannte auch den Flughafen oder das Tankstellennetz als weitere Beispiele. Grüner Wasserstoff biete schließlich die Chance die Energieerzeugung vom Energieverbrauch abzukoppeln und sei somit der Schlüssel zur Energiewende. Die Produkte im Maschinenbau und in der Automobilbranche im Südwesten müssten rechtzeitig darauf umgestellt werden. „Wenn wir als Landkreis immer mehr emissionsfreie Busse aufgrund gesetzlicher Regelungen in der Flotte haben, braucht es wettbewerbsfähige Fahrzeuge aus heimischer Produktion“, betonte Landrat Eininger. Dies erhalte Arbeitsplätze und sichere den Wohlstand im Landkreis und darüber hinaus.

Mit dem Deizisauer Bürgermeister Thomas Matrohs waren sich die Disputanten zum guten Schluss auch noch einig: Der Kraftwerkstandort Altbach/Deizisau könne aufgrund der Wasserstofftechnologie nicht nur erhalten werden. Das Dreieck mit dem Plochinger Hafen sei sogar ein idealer Standort für anwendungsbezogene Wirtschaftsbranchen, die etwa aus Schrott wieder nützliches Aluminium herstellen. Nach der aufgesetzten Wasserstoffstrategie warb Landrat Eininger deshalb auch für eine Hafenstrategie. Was Professsor Wörner einmal mehr Recht gab, mit dem Wasserstoff als Energieträger brauche es nicht nur technisch hervorragend ausgebildete Ingenieure, sondern auch in der Breite ausgebildete Absolventen des Studiengangs für Wasser- und Brennstofftechnologie.

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