Stuttgarter Straße – guter oder schlechter Kompromiss?

26.04.22 – von Martin Klein –

Die Stuttgarter Straße wurde im Zuge des Umbaus des Echterdinger Eis von einer Hauptdurchgangsstraße zu einer Anwohnerstraße, leider mit Durchgangsverkehr. Viele Autorfahrer*innen nutzen diese Straße leider auch, um über den Meisenweg oder über den Fasanenweg in Richtung Autobahn, B27 oder Nord-Süd-Straße zu kommen. Nun musste das untere Teilstück auf Grund von Leitungs- und Kanalarbeiten saniert werden. Der obere Teil steht nun ebenfalls an. In einer Bürgerbeteiligung wurde ein Kompromiss gefunden. 

Die Ausgangslage:

Die Stadtverwaltung wollte eine noch stärkere Einengung der Straßenführung, um den Verkehr so stark zu verlangsamen, dass es so unattraktiv wie möglich gewesen wäre, sich durch die Stuttgarter Straße zu schlängeln. Die „Unteraicher Bürger“ wollten möglichst eine für den Autoverkehr günstige Straße, die breit genug ist, damit zwei LKW ohne große Schwierigkeiten aneinander vorbei passen. 

Der Kompromiss

Die Straße wurde enger gestaltet, Parkplätze einseitig angelegt, die Gehwege verbreitert und Bäume gepflanzt. Es wurden aber auch Ausweichbuchten für LKW gestaltet, die einen langsam fließenden Schwerlastverkehr ermöglichen, aber nicht fördern.

Die Fortsetzung dieses Kompromisses ist nun auch im oberen Teilabschnitt bis zur Hohenheimer Straße geplant.

Die Bewertung

Anwohner*innen werden im Vergleich zur historischen Straßenführung entlastet. Das Bild der Straße ist nun nicht mehr das einer Durchgangsstraße, sondern einer Anwohnerstraße. Aufgrund der Bedenken der Bürgergemeinschaft Unteraichen ist aber auch eine relativ gerade Straße entstanden, die zwar einen flüssigen Begegnungsverkehr ermöglicht, aber eben auch immer noch attraktiv für Schleichverkehre ist. Tatsache ist auch, dass der Teil der Stuttgarter Straße von der Hohenheimer Straße herkommend, noch immer die einzige Zufahrt zum FEZ, zur Postfiliale und zur Tankstelle darstellt. Deshalb sollte der Bereich des Bahnübergangs an der Hohenheimer Straße schnell überarbeitet werden, damit dort die Masse des Autoverkehrs durchgeschleust werden kann.  Dann, so hat es die Stadtverwaltung auch schon verlauten lassen, sind weitere verkehrsberuhigende Maßnahmen möglich.

Wir Grünen mit diesem Vorgehen einverstanden. Unser Grundsatz lautet: bestehende Infrastruktur erhalten und sinnvoll an die heutigen Begebenheiten anpassen. Denn die Verkehrswende heißt ganz einfach: 40% des individuellen motorisierten Verkehrs sollen sich auf andere klimafreundliche Verkehrsmittel verlagern. Das geht nicht mit großen neuen Straßen, die noch mehr Autoverkehr nach sich ziehen.

Kategorie

Unteraichen | Verkehr

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