Ladeinfrastruktur in LE schneller ausbauen

Der geplante Ausbau trägt weder dem exponentiellen Wachstum noch dem Umstand Rechnung, dass wir in LE massiv hinterher hängen.

19.11.22 – von Konrad Pfeilsticker –

Im technischen Ausschuss am 15.11.2022 wurde das Ausbaukonzept für die Ladeinfrastruktur in LE durch eine Planungsgesellschaft vorgestellt. 

Das Konzept enthält große Schwächen in der Lageeinschätzung, der Prognostik und in der Ortsplanung.

Ziel muss eine schnelle Dekarbonisierung des MIV (motorisierter Individualverkehr) sein. Dies kann nur durch einen zügigen Ausbau der Elektromobilität erreicht werden. Dazu muss parallel und phasenverschoben zu den PKW-Neuzulassungen mit Vorlauf auch der Aufbau der Ladesäulen Infrastruktur erfolgen. Dass auch eine Reduktion des MIV erfolgen muss ist klar, das ist aber ein anderes Thema.

Status Quo

Wir haben aktuell deutlich zu wenig Ladesäulen in LE. Die "mobility+ app" der EnBW zeigt für LE aktuell 18 sinnvoll nutzbare öffentliche Säulen (Oberaichen 2, Leinfelden 6, Musberg 0, Echterdingen 8, Stetten 2). Das ergibt für die knapp 700 BEV (battery electric vehicle) und PHEV (plug-in hybrid electric vehicle) eine Ladesäulendichte von knapp 40 E-Autos / Ladesäule. Bundesweit haben wir 17 E-Autos / Ladesäule. Sinnvoll sind 10 E-Autos / Ladesäule. Wir haben also bereits heute zu wenig Ladesäulen.

Die Stadtwerke konnten berichten, dass wir in LE eine Auslastung von 50 % haben. Für den unbedarften Zuhörer klingt das nach wenig. In Deutschland sind wir bei einer Auslastung von 20 %. D.h. faktisch liegen wir auch hier ca. um den Faktor 3 zu schlecht (Überraschung!). Wir scheinen also leider kein Verständnis für die genannten Zahlen zu besitzen.

Der Ausbau der Elektromobilität läuft exponentiell

Die Elektromobilität hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt. Deutschlandweit haben sich die Zulassungen in den letzten 5 Jahren im Schnitt jedes Jahr verdoppelt (Wachstum 100 % entspricht einer Verdopplung) ! Der Ausbau der Ladesäulen ist aber nicht im gleichen Maße erfolgt und die Ladesäulendichte fällt permanent. Als langjähriger BEV-Fahrer (seit 2019) kann ich das bestätigen.

Der Vergleich Echterdingen mit Bernhausen bestätigt die Problematik

Echterdingen und Bernhausen haben knapp 15000 Einwohner. Echterdingen hat 8 langsame (<= 22 kW) Ladesäulen. Bernhausen hat in Summe 24 Ladesäulen und davon sind sogar 7 Schnellladesäulen mit 50 - 350 kW. Die Ladesäulendichte ist in Bernhausen somit heute schon dreimal so hoch und damit im Zielkorridor. 

Das Konzept muss deutlich verbessert werden

Der geplante Ausbau trägt weder dem oben dargestellten exponentiellen Wachstum noch dem Umstand Rechnung, dass wir in LE massiv hinterher hängen. 

Das Konzept muss daher überarbeitet werden und der Ausbau in LE muss angepasst und deutlich beschleunigt werden, um den Zielfaktor 10:1 halten zu können.

Sollte der Ausbau zu schnell erfolgen und somit die Auslastung, d.h. Profitabilität, sinken, dann wird das in kürzester Zeit durch den Hochlauf des E-Auto Bestands wieder aufgeholt und ist somit kein Problem.

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Elektromobilität | Ladestationen | Verkehr

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