14.10.2025 –
Museen sind essenzielle Träger kultureller Entwicklung und kollektiver Erinnerung. Ihre Bedeutung für die Kultur im Allgemeinen liegt in ihrer Fähigkeit, Wissen, Geschichte und kreative Ausdrucksformen zu bewahren, zu vermitteln und weiterzuentwickeln. Sie sind Orte, an denen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander in Dialog treten. Dabei machen sie kulturelle Identität sichtbar und fördern das Verständnis für unterschiedliche Perspektiven, Traditionen und Lebensweisen.
Auch das Deutsche Spielkartenmuseum (DSM) in unserer Stadt ist weit mehr als nur ein Ort der Ausstellung – es ist ein kulturelles Zentrum. Mit seiner beeindruckenden Sammlung von über 30.000 Kartenspielen aus sieben Jahrhunderten und allen Kontinenten bewahrt das Museum ein bedeutendes Stück globaler und lokaler Spielkultur. Diese Karten sind nicht nur Spielobjekte, sondern auch historische Dokumente, die gesellschaftliche Entwicklungen, künstlerische Strömungen und technische Innovationen sichtbar machen.
1974 wurde das DSM am Standort in der heutigen Schönbuchschule eröffnet. Es gehörte zunächst der Firma ASS, die bis 1996 in Leinfelden ansässig war und ihre Spielkarten weltweit verkaufte. 1982 wurde das DSM aufgrund des immer enger werdenden finanziellen Spielraumes von ASS an das Land Baden-Württemberg und die Stadt Leinfelden-Echterdingen verkauft. Leinfelden-Echterdingen wurde Träger des DSM, das gleichzeitig Zweigstelle des Württembergischen Landesmuseums wurde.
Der Ausstellungsbetrieb wurde zum 30. Juni 2012 eingestellt und das Museum in ein Archiv umgewandelt, welches nach Voranmeldung besichtigt werden kann. Grund waren die Defizite, die das Museum erwirtschaftete.
Inzwischen steuert der städtische Haushalt unausweichlich in die Verschuldung. Der Gemeinderat hat nur begrenzten Spielraum, denn die Pflichtaufgaben sind gesetzt und können lediglich verschoben werden. Als Beispiele sollen hier die Schul-, Hallen und Straßensanierungen erwähnt werden.
Wir Grünen wissen darüber und schätzen das DSM sehr. Dennoch haben wir schweren Herzens bereits im März diesen Jahres den Vorschlag der Verwaltung mitgetragen, das DSM abzuwickeln. Gravierend ist, dass auch das Landesmuseum, bei dem wir Grünen die Aufgabe des Betriebs sehen, finanziell nicht einspringt.
Inzwischen wurde der Förderverein des DSM wieder aktiver und eine großzügige Spende in Höhe von 1 Mio. € wurde der Stadt angeboten, um das DSM mittelfristig zu erhalten. Wir Grünen teilen die Bedenken der Verwaltung: „Ferner stehen Investitionen zur Attraktivierung der Museumsinfrastruktur im Umfang von mehreren Hunderttausend Euro im Raum. Damit wäre die Millionenzuwendung innerhalb weniger Jahre aufgezehrt und für die Stadt würde sich erneut die Frage der dauerhaften und nachhaltigen Finanzierung stellen.“
Im Kulturausschuss wurde vorberaten und die Annahme der Spende mehrheitlich abgelehnt. Wir können uns vorstellen, dass der neu erstarkte Förderverein das DSM eigenverantwortlich weiter betreibt. Die Unterstützung der Stadt wäre die kostenfreie Unterkunft am bestehenden Standort.
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