09.01.23 – von Uwe Janssen –

Die schlechte Nachricht kam zu Weihnachten: die Vermieterin teilte Sabine Brauer-Seiffert am 24.12. mit, dass die jungen Leute, die ihre Buchhandlung weiterführen wollten, keinen Mietvertrag bekämen. Nach fast 40 Jahren endet so die Geschichte des Buchhandels in Leinfelden mit dem Ruhestand der Buchhändlerin und dem Verlust der Arbeitsplätze ihrer Angestellten.

Das ist ein herber Verlust für Leinfelden, besonders für den Neuen Markt und auch für Literatur und Kultur in Leinfelden-Echterdingen. Aber das sollte uns, die wir Bücher lesen und kaufen wollen, nicht dazu verleiten, künftig nur noch im Internet bei Amazon & Co. zu kaufen. Die bezahlen hier keine Steuern, bezahlen schlecht und die Lieferfahrzeuge verstopfen zunehmend die Straßen der Stadt. Der durch den Onlinehandel stark gestiegene Bedarf an Verpackungsmaterial sorgt für Knappheit und steigende Preise von Papier für Bücher und Zeitungen - und wachsende Müllberge.

Was in der Stadt jetzt getan werden muss

Vielleicht ist diese Entwicklung ein Einzelfall, aber es ist der zweite ähnlich gelagerte Fall nach der Schließung der Buchhandlung Kromann in Musberg vor einigen Jahren. Der Buchhandel bleibt mit Ebert in der Hauptstraße in Echterdingen immerhin noch vertreten. Aber der Einzelhandel ändert sich nicht nur in LE und nicht nur durch und seit Corona anders als noch vor wenigen Jahren vorhergesagt. Der Gemeinderat hat erst 2018 ein Einzelhandelskonzept verabschiedet, das bis 2025 reichen sollte. Schon jetzt gibt es Leerstände und weitere Schließungen. So scheint es angebracht, sich schon jetzt Gedanken zu machen, wie sich vor allem die zentralen Bereiche von Echterdingen und Leinfelden entwickeln sollen. Vielleicht gibt die „Deutschlandstudie Innenstadt 2022“ von cimamonitor.de dazu auch für LE wertvolle Anregungen.