EEG Novelle als Chance für die Stadtwerke und ein Startup aus Leinfelden-Echterdingen

Die aktuell von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier vorgeschlagene Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) bzw. das Ausbleiben derselben ermöglicht den Betreibern von PV Anlagen, die nach 20 Jahren aus der Förderung nach diesem Gesetz fallen, keinen wirtschaftlichen Betrieb mehr. Weder in Volleinspeisung noch bei Eigenverbrauch. Der tatsächlich sinnvolle Eigenverbrauch des lokal erzeugten Stroms wird dadurch ad absurdum geführt, dass man für den selbst produzierten Strom per Gesetz dann mehr als 25 cent / kWh an den Netzbetreiber bezahlen muss.

07.12.20 –

Die EEG Novelle ist kontraproduktiv für den Umgang mit der Klimakrise 

Die aktuell von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier vorgeschlagene Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) bzw. das Ausbleiben derselben ermöglicht den Betreibern von PV Anlagen, die nach 20 Jahren aus der Förderung nach diesem Gesetz fallen, keinen wirtschaftlichen Betrieb mehr. Weder in Volleinspeisung noch bei Eigenverbrauch. Der tatsächlich sinnvolle Eigenverbrauch des lokal erzeugten Stroms wird dadurch ad absurdum geführt, dass man für den selbst produzierten Strom per Gesetz dann mehr als 25 cent / kWh an den Netzbetreiber bezahlen muss. Das ist in etwa so, wie wenn man einen Apfel vom eigenen Baum ernten darf, aber für den Eigenverzehr an den Apfelmonopolisten Gebühren für Erzeugung, Transport, Großhandel und Einzelhandel inklusive Gewinnspannen zahlen muss, ohne eine Leistung zu bekommen. Im Prinzip wird man dazu aufgefordert seine alte Anlage stillzulegen, obwohl diese zu sehr geringen Kosten dringend benötigten Strom dezentral produziert.

Herausforderung in der Energieversorgung

Dem Schildbürgerstreich des Wirtschaftsministers steht die große Herausforderung diametral gegenüber, dass wir die Stromerzeugung mit Erneuerbaren Energien massiv erhöhen müssen.

Wir müssen daher den Weiterbetrieb der Altanlagen sicherstellen.

Neben dem Schaden für das Klima richtet hier der Bundeswirtschaftsminister auch einen riesigen volkswirtschaftlichen Schaden an.

Die Stadtwerke können Partner der PV Pioniere werden und Kunden gewinnen

An dieser Stelle kommen die Stadtwerke Leinfelden-Echterdingen (SWLE) ins Spiel. Diese könnten sich als Partner der PV-Pioniere positionieren und ihnen den einfachen und unkomplizierten Weiterbetrieb ihrer PV-Anlage ermöglichen.

Unser konkreter Vorschlag ist, dass die SWLE den PV-Anlagenbetreibern, den erzeugten Solarstrom für 6 Cent pro kWh abkaufen. Damit bleibt die Anlage wirtschaftlich betreibbar. Im Gegenzug erhalten die PV-Anlagenbesitzer den zertifizierten Ökostrom der SWLE. 

Durch diese Maßnahme steigt gleichzeitig der Anteil an regional erzeugtem Strom im Ökostrom-Portfolio der SWLE und dieser Strom kann zu 100 % an weitere Ökostrom Kunden weitergegeben werden. Auch z.B. über die Ökostrom Ladesäulen. Eine sehr gute Maßnahme um Anlagenbetreiber als Neukunden zu gewinnen. 

Einen entsprechenden Antrag haben wir bei der Verwaltung eingereicht.

Ein LE Startup als Schlüssel für den Erfolg der Elektromobilität

Neben der Volleinspeisung könnten sich spannende und zukunftsweisende Geschäftsmodelle entwickeln bei denen auch ein Startup aus Echterdingen, die Firma chargeIQ mitmischen kann. Die Idee: Besitzer von EEG Altanlagen bzw. Anlagen mit niedriger Einspeisevergütung wählen nicht die Volleinspeisung, sondern verkaufen ihren solaren Überschussstrom sehr günstig per Wallbox auf dem eigenen Stellplatz an E-Auto Fahrer. Z.B. der Nachbarin, die 50 m weiter in einer Mietwohnung wohnt und keine eigene Wallbox hat. Dies hätte mehrere Vorteile:

  • Dezentral erzeugter Strom wird dezentral verbraucht
  • die E-Autos werden garantiert mit Solarstrom geladen
  • die/der E-Auto Fahrer*in bekommt einen sehr niedrigen Preis. Bei den genannten 6 cent / kWh fährt ein VW e-UP mit 80 Cent / 100 km
  • Schneller Aufbau eines Ladesäulen Netzes
  • Keine langwierige Suche nach Lademöglichkeiten.

Hier könnten sich im Zusammenspiel von Stadtwerken, PV Anlagenbesitzer*innen und E-Auto Fahrer*innen interessante Möglichkeiten ergeben.

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